Zunftkrug: Töpfer
Zunftkrug: Töpfer
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ÜbersichtDetaillierte InfosVerwendung
- InventarnummerÖMV/36027
- Objektart
- Beschreibung
Zunftkrug der Töpfer
Der Krug mit dem zentralen Motiv eines Töpfers an der Töpferscheibe ist von kulturhistorischer Bedeutung, denn er gibt Einblick in die Arbeitssituation und das Arbeitsgerät eines wichtigen Handwerkszweiges in der Barockzeit. Zu sehen ist ein jugendlicher Töpfer mit lockigem Haar und Hut, der mit nackten Beinen eine sogenannte Blockscheibe bedient. Diese bestand aus einem senkrecht im Boden verankerten Pfosten, auf dessen oberen Ende der blockförmige, schwere Scheibenkopf gelagert war. Daran war mittels Holzsprossen die Drehscheibe verbunden, die den Pfosten in ihrem zentralen Führungsloch berührungsfrei umlief. Der Töpfer saß in Arbeitshöhe vor dem Gerät, trieb die Scheibe mit den Füßen an und hatte beide Hände zum Formen der Tonmasse frei.
Vor dem Töpfer steht sein Werkstück, ein Krug, den er noch mit einem hölzernen Werkzeug (Abdrehhilfe) bearbeiten möchte. Er sitzt auf einer Bank und hat an seinen Seiten Tonkugeln für die Herstellung der nächsten Gefäße vorbereitet sowie einen Kasten mit Wasser zum Befeuchten von Ton und Werkzeugen. Bunte Blumenranken kommen unter der Bank hervor, auf einer sitzt ein Vogel. Auch die Blüten aus Punkten sind typische Dekore einer barocken Verspieltheit.
Von kunsthistorischer Bedeutung ist der Krug, da er ein frühes Beispiel einer Salzburger Fayence ist. Dies wußte bereits der Kunsthistoriker Alfred Walcher von Molthein, der ursprüngliche Besitzer des Kruges. Im Jahre 1917 gelangte der Krug bei einer Versteigerung in die Museumssammlung.
Unter Fayence versteht man irdene Ware, die mit einer deckenden Grundglasur aus einer Mischung von Blei und Zinndioxid überzogen ist. Dies bildet einen idealen Malgrund für abstrakte sowie gegenständliche Dekore. Das Datum über dem Töpfer verweist auf das Jahr 1741. Es ist belegt, dass 1737 im Stadtteil Riedenburg von Johann Michael Moser aus dem niederösterreichischen Steinfeld eine Weißgeschirr-Manufaktur gegründet worden war. Es handelt sich hier höchstwahrscheinlich um eine sehr frühe feine Arbeit mit einem seltenen Motiv aus der Moser'schen Werkstatt.
Das Objekt ist vor unbekannter Zeit restauriert worden. Die ergänzten Stellen zeigten sich gelb verfleckt und ein Teil der Glasur war abgeplatzt.
Bei der Restaurierung von April bis Juni 2025 wurde der Krug mit Chlor behandelt, um den vorhandenen Schimmel zu entfernen. Die alten Ergänzungen wurden abgenommen, neu gemacht und das fertige Stück konserviert.
Die Kosten der Restaurierung wurden vom Verein der Freunde der kunsthistorischen Museen (Museumsfreunde) getragen. - Sonstige:r Beteiligte:r
- Sammler:in
- Hersteller:in
- Entstehung
- Verwendung
- Material
- Technik
- AbmessungenH: 20,5 cm D Boden: 8,5 cm D Rand: 8,5 cm
- Abbildung / Motiv
- Inschrift / Aufschrift1741
- ErwerbungsartAnkauf
- GefäßformBirnkrugKrug
- IIIF
- Archiv
- Verwaltende Institution
- URN
Klassifikation
Inhalt
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